Dass Schmerzen den Schlaf beeinträchtigen, liegt auf der Hand. Wer vor Schmerzen keine angenehme Schlafposition findet und sich deswegen die ganze Nacht im Bett herumwälzt, wird am nächsten Morgen nicht erholt aufstehen.
Dass aber bereits bestehende Schlafstörungen auch einen Risikofaktor für die Entwicklung chronischer Schmerzen darstellen, ist bisher wenig bekannt.
Eine aktuelle Studie hat sich dieser Fragestellung gewidmet: Britische Wissenschaftler haben 16 Studien mit insgesamt ca. 61.000 Teilnehmern aus 10 Ländern unter die Lupe genommen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Schlafstörungen zu einem zwei- bis dreifach erhöhten Risiko führen, eine Schmerzerkrankung zu entwickeln.
Schlafmangel begünstigt Schmerzen
Auch hier können wir also von einer wechselseitigen Beeinflussung ausgehen!
Die Autoren der Studie vermuten sogar, dass der Einfluss des Schlafmangels auf die Schmerzverarbeitung größer ist als der Einfluss der Schmerzen auf den Schlaf.
Schlafmangel führt aber nicht nur zu mehr Schmerzen. Weitere messbare Effekte waren leicht erhöhte Entzündungswerte im Blut, ein Anstieg des Stresshormons Cortisol und in diesem Zusammenhang auch eine Beeinträchtigung der Immunreaktionen auf Bakterien und Viren. Wenn wir zu wenig Schlaf bekommen, sind wir also auch anfälliger für Infektionskrankheiten.
Weiter erforscht werden soll nun, wie der Zusammenhang zwischen Schlafmangel und erhöhter Schmerzbelastung zu erklären ist. Vermutlich spielen auch hier das vegetative Nervensystem, der Hormonhaushalt und das Immunsystem eine Rolle.
Regelmäßige Schlafenszeiten – weniger Schmerzen?
Aber was heißt das nun für Menschen mit Fibromyalgie? Die Frage, ob zuerst die Schlafprobleme oder der Schmerz (wie so oft: Huhn oder Ei?) da waren, ist für Betroffene im Alltag eher nebensächlich.
Wichtiger ist es zu verstehen, wie wir Schlaf und Schmerzen positiv beeinflussen können. Auch hierzu wird natürlich ständig geforscht. Kürzlich hat eine amerikanische Studie ergeben, dass eines (zumindest statistisch gesehen) nicht hilft: Den unter der Woche „verpassten“ Schlaf am Wochenende nachzuholen. In der Studie hatten die Menschen, die am Wochenende länger schliefen als unter der Woche, sogar mehr Schmerzen als diejenigen, die an allen sieben Wochentagen gleich lang schliefen. Regelmäßige Schlafenszeiten scheinen sich also auszuzahlen. Vermutlich liegt das daran, dass körperliche Regulationsvorgänge (etwa im Hormonsystem und vegetativen Nervensystem) sich dann an den regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus anpassen können. Allerdings: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich. Im Zweifelsfall hilft also auch hier nur das Ausprobieren!
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